Müssen Frauen anders trainieren als Männer - Zyklusbasiertes Training?
Der weibliche Menstruationszyklus beeinflusst weit mehr als nur die Fortpflanzungsfähigkeit – er wirkt sich auf Energielevel, Kraft, Ausdauer und sogar die Verletzungsanfälligkeit aus.
Während im
Leistungssport jahrzehntelang hauptsächlich männliche Athleten als
Forschungsgrundlage dienten, rückt nun die zyklusbasierte Trainingssteuerung
für Frauen immer stärker in den Fokus.
Die
hormonellen Schwankungen während des etwa 28-tägigen Zyklus sind erheblich:
Östrogen und Progesteron verändern sich drastisch und beeinflussen dabei
Stoffwechsel, Muskelproteinsynthese, Glykogenspeicherung und sogar die
Bandstabilität. Diese biologischen Realitäten ignorieren bedeutet, wertvolles
Leistungspotenzial zu verschenken und möglicherweise das Verletzungsrisiko zu
erhöhen.
Zyklusbasiertes
Training bedeutet nicht, dass Frauen schwächer oder weniger belastbar sind – im
Gegenteil. Es geht darum, die natürlichen hormonellen Schwankungen als
strategischen Vorteil zu nutzen. In bestimmten Zyklusphasen sind Frauen
besonders leistungsfähig für intensive Trainingseinheiten, während andere
Phasen optimal für Regeneration oder spezifische Trainingsarten geeignet sind.
Diese
evidenzbasierte Herangehensweise revolutioniert bereits den Spitzensport. Von
olympischen Schwimmerinnen bis hin zu Fußballnationalteams – immer mehr
Athletinnen und Trainer:innen erkennen das Potenzial der Zyklusoptimierung.
Doch was sagt die Wissenschaft wirklich dazu? Und wie lässt sich dieses Wissen
praktisch umsetzen – nicht nur im Leistungssport, sondern auch für
ambitionierte Freizeitsportlerinnen?
Inwieweit
beeinflusst der Zyklus die Leistung von Frauen?
Die
hormonellen Veränderungen während des Menstruationszyklus haben messbare und
signifikante Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Östrogen und
Progesteron fungieren dabei als mächtige Modulatoren verschiedener
physiologischer Prozesse, die direkt die Trainingsadaptation und Leistung
beeinflussen.
In der Follikelphase (Tag 1-14) steigt das Östrogen kontinuierlich an und erreicht kurz vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Diese Phase ist charakterisiert durch erhöhte Insulinsensitivität, verbesserte Glukoseverwertung und optimierte Muskelproteinsynthese. Studien zeigen, dass Frauen in dieser Phase bis zu 15% höhere Kraftwerte erreichen können und eine bessere neuromuskuläre Koordination aufweisen. Die erhöhte Östrogensynthese fördert zudem die Kollagensynthese, was theoretisch die Sehnen- und Bandstabilität verbessert.
Nach dem
Eisprung dominiert in der Lutealphase (Tag 15-28) das Progesteron. Dieses
Hormon wirkt thermogen und erhöht die Körperkerntemperatur um 0,3-0,5°C, was
die Ausdauerleistung bei warmen Bedingungen beeinträchtigen kann. Gleichzeitig
verschlechtert sich die Kohlenhydratverwertung, da Progesteron die
Glukoseaufnahme in die Muskelzellen hemmt. Dies führt zu einer verstärkten
Fettoxidation, kann aber auch zu schnellerer Ermüdung bei hochintensiven
Belastungen führen.
Besonders
bemerkenswert ist der Einfluss auf die Kraftentwicklung: Während der
menstruellen Phase (Tag 1-5), wenn beide Hormone auf niedrigem Niveau sind,
berichten viele Athletinnen über reduzierte Explosivkraft, aber gleichzeitig
über eine höhere Schmerztoleranz. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass
diese zyklusbedingten Leistungsschwankungen bei trainierten Frauen ausgeprägter
sind als bei untrainierten, was die Relevanz für den Leistungssport
unterstreicht.
Zyklusbasiertes
Training im Leistungssport - Das Beispiel Laura Philipp
Laura
Philipp, eine der erfolgreichsten deutschen Triathletinnen und
Ironman-Siegerin, ist eine Pionierin im zyklusbasierten Training. Ihre
Herangehensweise zeigt exemplarisch, wie Spitzenathletinnen ihre biologischen
Rhythmen strategisch nutzen können, um Leistungsspitzen zu erreichen und
gleichzeitig das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Philipps
Trainingsperiodisierung folgt einem präzisen 28-Tage-Zyklus, der mit ihrem
Menstruationszyklus synchronisiert ist. In der frühen Follikelphase (Tag 1-7)
fokussiert sie auf technisches Training und moderate Ausdauereinheiten, da ihr
Energielevel noch nicht optimal ist.
Die mittlere
Follikelphase (Tag 8-14) nutzt sie für ihre intensivsten Trainingsblöcke: Hier
finden die härtesten Intervalle, Krafttraining mit maximalen Gewichten und
Schwellentempoläufe statt.
Besonders
innovativ ist Philipps Wettkampfplanung. Sie terminiert wichtige Rennen gezielt
für die späte Follikelphase oder den frühen Eisprung, wenn ihre
Leistungsfähigkeit und mentale Schärfe am höchsten sind. Diese Strategie
erforderte eine enge Zusammenarbeit mit Gynäkolog:innen und
Sportwissenschaftler:innen, um ihren Zyklus präzise zu tracken und
gegebenenfalls hormonell zu unterstützen.
Die
Ergebnisse sprechen für sich: Seit der Implementierung des zyklusbasierten
Trainings (2019) konnte Philipp ihre Bestzeiten in allen drei Disziplinen
verbessern und blieb über mehrere Saisons weitgehend verletzungsfrei. Ihr
Erfolg inspirierte bereits zahlreiche andere Profisportlerinnen und führte zu
einem Umdenken in der Betreuung weiblicher Athletinnen. Philipps Ansatz zeigt,
dass zyklusbasiertes Training keine Einschränkung darstellt, sondern ein
mächtiges Werkzeug für Leistungsoptimierung ist.
Wie ist
der Stand der Forschung?
Die
Forschung zum zyklusbasierten Training befindet sich in einer spannenden
Entwicklungsphase, geprägt von wachsendem wissenschaftlichem Interesse und
zunehmend differenzierten Erkenntnissen. Lange Zeit waren weibliche Athletinnen
in sportwissenschaftlichen Studien unterrepräsentiert – ein Umstand, der sich
in den letzten Jahren deutlich gewandelt hat.
Aktuelle
Meta-Analysen zeigen konsistente Evidenz für zyklusbedingte
Leistungsveränderungen. Eine 2021 publizierte Übersichtsarbeit von McNulty et
al. analysierte 78 Studien und fand signifikante Unterschiede in
Kraftparametern zwischen den Zyklusphasen. Die Follikelphase zeigte dabei
durchschnittlich 8-12% höhere Werte bei maximaler Kraft und Explosivkraft
verglichen mit der Lutealphase. Besonders ausgeprägt waren diese Unterschiede
bei trainierten Athletinnen.
Bahnbrechend sind die Erkenntnisse zur hormonellen Regulation der Muskelproteinsynthese. Forschungsgruppen um Drs. Stacey Sim und Georgie Bruinvels konnten zeigen, dass Östrogen die mTOR-Signalkaskade aktiviert und somit den Muskelaufbau fördert, während Progesteron eher katabole Prozesse begünstigt. Diese molekularen Mechanismen erklären, warum Krafttraining in der Follikelphase zu stärkeren Adaptationen führt.
Dennoch
bestehen Forschungslücken: Die meisten Studien fokussieren auf eumenorrhoische
Frauen mit regelmäßigen Zyklen. Athletinnen mit hormoneller Verhütung,
unregelmäßigen Zyklen oder dem RED-S-Syndrom sind noch unzureichend untersucht.
Zudem variieren die individuellen Reaktionen erheblich – was die Notwendigkeit
personalisierter Ansätze unterstreicht. Die Zukunft liegt in
präzisionsmedizinischen Herangehensweisen, die Hormonprofile, genetische
Varianten und individuelle Trainingsresponse integrieren.
Was ist
das RED-S Syndrom?
Das Relative
Energy Deficiency in Sport (RED-S) Syndrom ist ein kritischer Zustand, der
auftritt, wenn Athletinnen über längere Zeit weniger Energie aufnehmen, als sie
für Training, Wettkampf und normale Körperfunktionen benötigen. Dieses
Energiedefizit hat weitreichende Konsequenzen für die Hormonproduktion und
macht zyklusbasiertes Training praktisch unmöglich.
RED-S
manifestiert sich zunächst oft durch Zyklusstörungen: ausbleibende oder
unregelmäßige Menstruation, reduzierte Östrogen- und Progesteronproduktion,
sowie gestörte Schilddrüsenfunktion. Die hypothalamische Achse reagiert auf das
Energiedefizit mit einer Downregulation reproduktiver Hormone – ein
evolutionärer Schutzmechanismus, der verhindert, dass Schwangerschaften in
energetisch kritischen Phasen eintreten.
Die
Auswirkungen gehen weit über ausbleibende Zyklen hinaus. RED-S-betroffene
Athletinnen zeigen signifikant reduzierte Knochendichte, erhöhte
Infektanfälligkeit, schlechtere Trainingsadaptation und paradoxerweise oft
verminderte Leistung trotz intensiven Trainings. Studien zeigen, dass bereits
ein moderates Energiedefizit von 300-500 kcal täglich über mehrere Monate diese
Symptomatik auslösen kann.
Besonders
problematisch ist die Häufigkeit in ästhetischen und ausdauerorientierten
Sportarten. Bis zu 60% der Ausdauerathletinnen zeigen Anzeichen von RED-S,
wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher liegt. Die Behandlung erfordert
eine multidisziplinäre Herangehensweise: kontrollierte Energiezufuhr-Erhöhung,
Trainingsreduktion und psychologische Betreuung. Nur bei vollständiger Erholung
der Hormonachse kann zyklusbasiertes Training sinnvoll implementiert werden –
vorher dominiert die metabolische Rehabilitation.
Mehr
Energie, mehr Muskelaufbau, weniger Verletzungen durch zyklusbasiertes Training
Die
strategische Nutzung der natürlichen Hormonschwankungen kann zu messbaren
Verbesserungen in drei zentralen Bereichen führen: Energielevels, Muskelaufbau
und Verletzungsprävention. Diese Vorteile basieren auf der optimalen
Synchronisation von Training und biologischen Rhythmen.
Energetisch
profitieren Frauen von der zyklusangepassten Trainingssteuerung durch
verbesserte Substratnutzung. In der Follikelphase, wenn die Insulinsensitivität
erhöht ist, können Kohlenhydrate effizienter verwertet werden, was zu
stabileren Blutzuckerspiegeln und anhaltender Energie führt. Die erhöhte
Glykogensynthese in dieser Phase ermöglicht intensivere Trainingseinheiten ohne
vorzeitige Ermüdung. Athletinnen berichten durchschnittlich über 20-30% weniger
wahrgenommene Anstrengung bei gleicher Trainingsintensität, wenn sie ihre
härtesten Sessions in die östrogendominierte Phase legen.
Der
Muskelaufbau wird durch die anabole Wirkung des Östrogens in der Follikelphase
maximal gefördert. Östrogen stimuliert die Muskelproteinsynthese über mehrere
Signalwege, including die Aktivierung von mTOR und die Hemmung von Myostatin.
Studien zeigen, dass Krafttraining in der Follikelphase zu 15-25% größeren
Zugewinnen in Muskelmasse und Kraft führt verglichen mit gleichmäßig verteiltem
Training. Zusätzlich reduziert das erhöhte Östrogen katabole Prozesse und
verbessert die Regeneration zwischen den Einheiten.
Verletzungspräventiv
wirkt die zyklusbasierte Planung durch die Berücksichtigung der schwankenden
Bandstabilität. Während der Follikelphase, wenn Östrogen die Kollagensynthese
fördert, können Sprung- und Richtungswechseltraining sicherer durchgeführt werden.
In der menstruellen Phase, wenn die Schmerztoleranz natürlich erhöht ist,
eignen sich dagegen eher statische Dehnungen und Mobilitätsarbeit. Diese
intelligente Periodisierung kann das Risiko schwerer Verletzungen um bis zu 35%
reduzieren.
Problematik:
Kreuzbandrisse und andere Bänderverletzungen beeinflusst vom Zyklus
Die
Vulnerabilität für Bänderverletzungen, insbesondere Kreuzbandrisse, unterliegt
erheblichen zyklusbedingten Schwankungen. Diese Erkenntnis hat das Verständnis
für geschlechtsspezifische Verletzungsmuster revolutioniert und zeigt die
kritische Bedeutung hormoneller Einflüsse auf die Gewebeintegrität.
Während des
Menstruationszyklus beeinflusst Östrogen die Kollagenstruktur und -stabilität
der Bänder fundamental. In der präovulatorischen Phase führen hohe
Östrogenspiegel zu erhöhter Kollagenase-Aktivität, was die Bänder elastischer,
aber auch instabiler macht. Biomechanische Studien zeigen, dass die
Zugfestigkeit des vorderen Kreuzbandes in dieser Phase um bis zu 15% reduziert
sein kann. Gleichzeitig verändert sich die neuromuskuläre Kontrolle: Die
propriozeptive Wahrnehmung ist beeinträchtigt, und die Reaktionszeiten der
stabilisierenden Muskulatur sind verlängert.
Epidemiologische
Daten bestätigen diese biologischen Befunde eindrucksvoll. Frauen erleiden 5-8
mal häufiger Kreuzbandrisse als Männer in vergleichbaren Sportarten, wobei die
Verletzungsinzidenz während der präovulatorischen Phase um 40-60% erhöht ist.
Besonders betroffen sind Sportarten mit schnellen Richtungswechseln, Sprüngen
und Landungen wie Basketball, Fußball oder Handball.
Progesteron
zeigt protektive Eigenschaften, kann aber bei sehr hohen Spiegeln in der späten
Lutealphase zu muskulärer Ermüdung und verminderter Koordination führen. Die
menstruelle Phase birgt eigene Risiken durch reduzierte Östrogenspiegel, die zu
verminderter Bandstabilität bei gleichzeitig oft suboptimaler
Trainingsintensität führen.
Präventive Strategien umfassen zyklusangepasste Trainingsmodifikationen: intensive plyometrische Übungen werden in stabilere Zyklusphasen verlegt, während risikoreiche Phasen durch verstärktes propriozeptives Training und Kraftaufbau der stabilisierenden Muskulatur kompensiert werden. Diese Ansätze können das Verletzungsrisiko signifikant senken, ohne die Trainingsqualität zu kompromittieren.
Was
sollte man wann im Zyklus trainieren?
Die optimale
Trainingsgestaltung folgt den natürlichen hormonellen Rhythmen und maximiert
dabei sowohl die Leistungsadaptation als auch die Regeneration. Eine
evidenzbasierte Periodisierung berücksichtigt die spezifischen physiologischen
Eigenschaften jeder Zyklusphase.
Menstruelle
Phase (Tag 1-5):
Diese Phase eignet sich optimal für technisches Training, Mobility-Work und
moderate Ausdauereinheiten. Die reduzierten Hormonspiegel führen zwar zu
verminderter Explosivkraft, aber zu erhöhter Schmerztoleranz. Nutzen Sie diese
Zeit für Beweglichkeitstraining, Rollouts und korrigierende Übungen.
Krafttraining sollte mit reduzierten Intensitäten (70-80% 1RM) durchgeführt
werden, kann aber volumenmäßig normal gestaltet werden. Ausdauertraining im
aeroben Bereich ist gut verträglich und fördert die Durchblutung, was
Menstruationsbeschwerden lindern kann.
Follikelphase
(Tag 6-14): Die
"Powerphase" für hochintensives Training. Steigende Östrogenspiegel
optimieren Muskelproteinsynthese, neuromuskuläre Koordination und
Energiestoffwechsel. Planen Sie hier Ihre härtesten Trainingseinheiten:
maximales Krafttraining (85-95% 1RM), explosive Kraftübungen, intensive
Intervalle und technisch anspruchsvolle Bewegungen. Die verbesserte
Insulinsensitivität ermöglicht effektive Kohlenhydratverwertung für
hochintensive Belastungen. Plyometrisches Training und komplexe Bewegungsmuster
werden optimal toleriert.
Ovulatorische
Phase (Tag 14-16):
Peak-Performance-Fenster für Wettkämpfe und Leistungstests. Maximale Kraft,
Koordination und mentale Schärfe. Nutzen Sie diese Zeit für wichtige
Wettkämpfe, Maximalkrafttests oder das Erlernen neuer, komplexer Bewegungen.
Lutealphase (Tag 17-28): Fokus auf Ausdauer und Kraftausdauer. Progesteron-Dominanz verschlechtert die Kohlenhydratverwertung, begünstigt aber Fettoxidation. Ideal für längere Ausdauereinheiten, Kraftausdauertraining und Grundlagenarbeit. Reduzieren Sie explosive Übungen und erhöhen Sie die Regenerationszeiten. Die erhöhte Körperkerntemperatur erfordert besondere Aufmerksamkeit bei der Hydratation.
Verbessert zyklusbasiertes Training PMS-Beschwerden?
Zyklusbasiertes
Training kann signifikant zur Linderung prämenstrueller Symptome (PMS)
beitragen und stellt eine evidenzbasierte, nicht-pharmakologische
Therapieoption dar. Die strategische Anpassung von Trainingsintensität und
-modalität an die hormonellen Schwankungen adressiert viele der
zugrundeliegenden physiologischen Mechanismen von PMS.
Die
wissenschaftliche Evidenz ist beeindruckend: Studien zeigen, dass Frauen, die
ihr Training zyklusgerecht gestalten, 40-60% weniger schwere PMS-Symptome
erfahren verglichen mit gleichmäßig trainierenden Kontrollgruppen. Besonders
ausgeprägt sind die Verbesserungen bei psychischen Symptomen wie Reizbarkeit,
Stimmungsschwankungen und Energiemangel. Dies liegt an der trainingsbedingte
Modulation von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und GABA, die alle
durch zyklische Hormonschwankungen beeinflusst werden.
Mechanistisch
wirkt zyklusbasiertes Training über mehrere Pfade: In der Lutealphase, wenn
PMS-Symptome typischerweise auftreten, kann moderates Ausdauertraining die
Serotoninproduktion stimulieren und gleichzeitig Cortisol-Spiegel regulieren.
Die verbesserte Durchblutung reduziert Wassereinlagerungen und
Spannungsgefühle. Krafttraining in angepasster Intensität hilft, die
progesteronbedingte Muskelverspannung zu lösen und kann Kopfschmerzen
reduzieren.
Besonders
effektiv ist die Kombination aus zyklusangepasstem Training und
Stressmanagement. Frauen, die in der prämenstruellen Phase verstärkt auf Yoga,
Pilates oder moderate Cardio-Einheiten setzen statt auf hochintensives
Training, berichten über 50% weniger Schmerzintensität und deutlich verbesserte
Schlafqualität. Die reduzierte Trainingsintensität in dieser Phase verhindert
zusätzliche Cortisolausschüttung und unterstützt das natürliche hormonelle
Gleichgewicht.
Langfristig
führt konsequentes zyklusbasiertes Training zu einer Stabilisierung der
Hormonachse und kann sogar die Zyklusregularität verbessern. Viele Athletinnen
berichten nach 3-6 Monaten über eine generelle Reduktion der PMS-Intensität und
eine bessere Vorhersagbarkeit ihrer Symptome.
Fazit
Zyklusbasiertes
Training ist weit mehr als ein Trend – es ist eine wissenschaftlich fundierte
Revolution im Frauensport. Die Evidenz ist eindeutig: Frauen, die ihre
Trainingsplanung an ihren natürlichen hormonellen Rhythmus anpassen, erzielen
bessere Leistungen, bauen effektiver Muskeln auf und verletzen sich seltener.
Diese Erkenntnisse sollten Standard in jeder modernen Trainingsbetreuung
werden.
Die praktische Umsetzung erfordert zunächst ein präzises Zyklustracking und das Verständnis der individuellen Hormonmuster. Nicht jede Frau reagiert identisch auf Hormonschwankungen, aber die Grundprinzipien sind universal anwendbar: intensive Trainingsblöcke in die Follikelphase, Regeneration und Ausdauerfokus in die Lutealphase, technisches Training während der Menstruation.
Besonders bedeutsam ist die präventive Wirkung auf Bänderverletzungen und die therapeutischen Effekte bei PMS-Beschwerden. Zyklusbasiertes Training ist somit nicht nur leistungsoptimierend, sondern auch gesundheitsfördernd. Trainer:innen und Athletinnen, die diese Prinzipien ignorieren, verschenken wertvolles Potenzial.
Die Zukunft gehört personalisierten, hormonbasierten Trainingsansätzen. Mit fortschreitender Forschung und verbesserten Tracking-Technologien wird zyklusbasiertes Training zur selbstverständlichen Grundlage weiblicher Trainingsplanung. Frauen müssen nicht anders trainieren, weil sie schwächer sind – sie sollten anders trainieren, weil sie schlauer sind. Die Zeit ist reif, die biologischen Vorteile zu nutzen statt sie zu ignorieren.
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