Fett ist nicht gleich Fett
Fett ist gleich Fett - das ist nicht immer so. Forscher haben jetzt nämlich Fettzellen mit Abnehm-Effekt entdeckt.
Nicht immer
ist Körperfett schlecht, wie Forscher nun herausgefunden haben. Eine neue Art
von Fettzellen, die als "beige Fettzellen" bezeichnet werden, wurden
entdeckt. Diese Fettzellen verbrauchen Energie und tragen zur Gesundheit bei.
Laut einem Bericht im Fachjournal "Cell Metabolism" nutzen diese
beigen Fettzellen einen ungewöhnlichen Mechanismus, bei dem scheinbar sinnlose
biochemische Reaktionen stattfinden.
Es wurde
festgestellt, dass fast alle Menschen diese Art von Zellen haben. Je mehr beige
Fettzellen vorhanden sind, desto schlanker und gesünder ist man tendenziell.
Die Forscher hoffen, dass diese Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Therapien
gegen Übergewicht und Stoffwechselstörungen wie Diabetes genutzt werden können.
Es gibt
verschiedene Arten von Fettzellen (Adipozyten), die unterschiedliche Funktionen
und Eigenschaften haben. Hier sind die Haupttypen:
Weiße
Fettzellen (weiße Adipozyten):
Funktion: Speichern Energie in Form von
Triglyceriden, isolieren den Körper und schützen Organe.
Aussehen: Große Zellen mit einem einzigen
großen Fetttropfen, der den Zellkern an den Rand drückt.
Braune
Fettzellen (braune Adipozyten):
Funktion: Erzeugen Wärme durch Verbrennung von
Fettsäuren (Thermogenese), insbesondere bei Kälte.
Aussehen: Enthalten viele kleine Fetttropfen
und zahlreiche Mitochondrien, die ihnen ihre braune Farbe verleihen.
Beige Fettzellen (bidepotente Adipozyten):
Funktion: Können wie weiße Fettzellen Energie
speichern, aber unter bestimmten Bedingungen (z.B. Kälteeinwirkung) wie braune
Fettzellen arbeiten und Wärme erzeugen.
Aussehen: Ähnlich wie braune Fettzellen, mit
vielen kleinen Fetttropfen und Mitochondrien.
Subkutanes
Fett
(Unterhautfett):
Funktion: Liegt direkt unter der Haut,
speichert Energie, isoliert und schützt den Körper.
Aussehen: Weiße Fettzellen, die in Schichten
unter der Haut verteilt sind.
Viszerales
Fett (Bauchfett):
Funktion: Umgibt die inneren Organe im
Bauchraum und ist stoffwechselakiv. Zu viel Bauchfett kann gesundheitliche
Risiken wie Herzerkrankungen und Diabetes erhöhen.
Aussehen: Weiße Fettzellen, die um die Organe
herum ansammeln.
Beige
Fettzellen können
auch Wärme erzeugen, aber nicht so effizient wie braune Fettzellen. Sie kommen
auch bei Erwachsenen vor und sind im weißen Fettgewebe, vor allem im Nacken-
und Schulterbereich, verteilt. Sie helfen dabei, überschüssige Energie zu
verbrauchen.
Die Forscher
der ETH Zürich haben eine neue Art von beigen Fettzellen entdeckt, die
überschüssiges Fett durch die Umwandlung von Energie in Wärme abbauen. Im
Gegensatz zu den bisher bekannten beigen und braunen Fettzellen verwenden diese
neuen beigen Zellen nicht das Protein UCP1, um Wärme zu erzeugen. Stattdessen
nutzen sie einen scheinbar nutzlosen biochemischen Prozess, der Energie
verbraucht und Wärme erzeugt. Dieser Prozess wird als "futile cycles"
bezeichnet und beinhaltet die schnelle Umwandlung von Fetten in Fettsäuren und
den anschließenden Aufbau neuer Fette sowie die Umwandlung von Kreatin in
Kreatinphosphat und zurück.
Das
Forschungsteam hat zunächst bei Mäusen und anschließend auch im Fettgewebe von
Menschen einen neuen Typ von beigen Fettzellen entdeckt. Die Anzahl dieser
Futile-Cycle-Fettzellen variiert von Mensch zu Mensch. Wie die bereits
bekannten beigen Fettzellen haben auch diese eine positive Wirkung auf die
Gesundheit und helfen gegen Stoffwechselkrankheiten und Übergewicht, so Anand
Sharma von der ETH, der Mitautor der Studie ist.
Die Forscher
um Christian Wolfrum von der ETH gehen davon aus, dass es möglich ist,
Medikamente zu entwickeln, die die inaktiven beigen Fettzellen aktivieren
können. Ähnliche Ansätze gibt es bereits für braunes Fett. Der Weg von der
Forschung bis hin zu einer möglichen Therapie ist jedoch noch weit.
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