Neue Studie: 80 Prozent der Deutschen leiden in den Wintermonaten unter Vitamin D Mangel
Vitamin D ist ein essenzielles fettlösliches Vitamin, das eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Knochen, Zähnen und dem Immunsystem spielt. Es wird auch als "Sonnenvitamin" bezeichnet, weil es in der Haut durch Sonneneinstrahlung synthetisiert wird.
Ursprung und Wirkung
Vitamin D kann durch zwei Hauptquellen gewonnen werden: Sonnenlicht und Nahrung. Wenn die Haut UVB-Strahlen der Sonne ausgesetzt ist, wird Vitamin D3 (Cholecalciferol) produziert. Vitamin D kann auch über die Nahrung aufgenommen werden, vor allem durch fetthaltigen Fisch, Eier und angereicherte Milchprodukte. Aber es kann über die Nahrung nur maximal 20% des täglichen Vitamin D Bedarf aufgenommen werden.
Die wichtigste Funktion von Vitamin D ist die Regulierung des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels im Körper, was entscheidend für die Gesundheit der Knochen und Zähne ist. Ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel hilft, Krankheiten wie Rachitis bei Kindern und Osteomalazie oder Osteoporose bei Erwachsenen zu verhindern. Außerdem unterstützt Vitamin D das Immunsystem, die Bildung der Sexualhormone und kann Entzündungen reduzieren.
Mangelerscheinung weit verbreitet
Ein Mangel an Vitamin D kann ernste gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Ein Test ist im Zweifel ratsam.
Für ein gutes Wohlbefinden des menschlichen Körpers ist Vitamin D unerlässlich: Es hält gesund, reguliert den Haushalt an Kalzium und Phosphat und stärkt damit den Stoffwechsel sowie den Knochenbau. Jedoch haben viele Personen - ob Erwachsene sowie Kinder - mit einem Vitamin-D-Mangel zu kämpfen, der gesundheitliche Folgen wie Müdigkeit, Verstimmungen sowie häufig auch Infekte nach sich zieht.
Laut Wissenschaftlern tun sich viele Menschen besonders in der Zeit von Oktober bis März schwer, genug Vitamin D zu entwickeln, das liegt hauptsächlich an der reduzierten Sonnenbestrahlung und den ungünstigen Einfallswinkel der Sonne in dieser Jahreszeit. Auch die Ernährung kann eine wesentliche Rolle spielen.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) hat ein erheblicher Teil der deutschen Bevölkerung einen suboptimalen Vitamin-D-Spiegel. Nach dem RKI-Bericht sind etwa 30% der Erwachsenen in Deutschland ganzjährig nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt und fast 80% in den Monaten Oktober bis März.
Besonders betroffen sind ältere Menschen, da ihre Haut weniger effizient Vitamin D produziert und sie oft weniger Zeit im Freien verbringen. Der Bericht hebt auch hervor, dass während der Wintermonate die Versorgung durch Sonnenlicht oft nicht ausreicht, weshalb die Nahrung und ggf. Nahrungsergänzungsmittel besonders wichtig werden.
Probleme mit Vitamin D durch Sonnenlicht
Obwohl Sonnenlicht eine natürliche und effektive Quelle für Vitamin D ist, gibt es auch Probleme. In nördlichen Breitengraden wie Deutschland ist die Sonneneinstrahlung insbesondere im Winter oft nicht ausreichend und die Sonne steht in dieser Jahreszeit auch nicht im richtigen Winkel für eine optimale Bestrahlung.
Der optimale Winkel für das Sonnenlicht zur Produktion von Vitamin D liegt bei etwa 45 Grad. Dies bedeutet, dass die Sonne in einem Winkel stehen sollte in dem die Schattengröße gleich der Körpergröße, um die maximale UVB-Strahlung zu erhalten, die für die Vitamin-D-Synthese in der Haut notwendig ist.
In den Wintermonaten ist die Sonneneinstrahlung aufgrund der niedrigeren Position der Sonne im Himmel schwächer. Trotzdem gibt es bestimmte Zeiten, die für die Vitamin-D-Produktion besser geeignet sind. Die besten Zeiten sind zwischen 10 Uhr und 14 Uhr.
Zu diesen Zeiten ist die Sonne am höchsten am Himmel und die UVB-Strahlung am stärksten. Des Weiteren sollten etwa 30 bis 35% der Hautfläche in diesem Moment für 15-20min nackig sein, was anhand winterlicher Temperaturen für viele nicht praktikabel erscheint.
Außerdem führen Bedenken hinsichtlich Hautkrebses dazu, dass viele Menschen Sonnenschutzmittel verwenden, die die Vitamin-D-Produktion in der Haut blockieren. Menschen mit dunklerer Haut haben ebenfalls Schwierigkeiten, genug Vitamin D durch Sonnenlicht zu produzieren, da das Melanin die UV-Strahlen blockiert.
Wie stelle ich ein Mangel fest?
Ein Vitamin-D-Test ist ratsam, um einen möglichen Mangel zu diagnostizieren. Es gibt verschiedene Methoden, diesen durchzuführen: mittels eines erworbenen Selbsttests aus der Apotheke oder online. Alternativ kann der Vitamin-D-Spiegel auch ärztlich ermittelt werden. Die Unterschiede, die Funktionsweise des Tests und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse werden im Folgenden erläutert.
Als Alternative zu den kostenpflichtigen Selbsttests aus Apotheken oder dem medizinischen Fachhandel kann man auch einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Die Stiftung Warentest erläutert den Prozess wie folgt: Nach der Entnahme einer Blutprobe wird im Serum der 25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel bestimmt. Dieser Wert liefert Informationen über die Vitamin-D-Produktion des Körpers durch Sonnenlichtexposition und die Aufnahme durch die Nahrung.
Zur Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels werden die Einheiten Nanomol (nmol) oder Nanogramm (ng) verwendet. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert einen Wert unter 30 nmol pro Liter als Mangel, doch viele Wissenschaftler halten dies für zu gering und raten bereits bei einem Wert unter 60 nmol/l zu einer Substitution.
Übernimmt Krankenkasse die Kosten?
Die Kostenübernahme für einen Vitamin-D-Test durch die Krankenkasse ist grundsätzlich möglich, wenn der Verdacht auf einen Mangel besteht. Die Entscheidung darüber trifft jedoch der behandelnde Arzt. Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Vitamin-D-Labortest nicht als Teil einer Routineuntersuchung. Laut dem Ernährungsportal vegpool.de ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen heutzutage eher die Ausnahme. In der Praxis zeigt sich oft, dass es sich um eine "individuelle Gesundheitsleistung" (IGeL) handelt, die auch Versicherte privat bezahlen müssen. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine vorherige Rücksprache mit dem Arzt.
Selbsttests sind auch in Apotheken bundesweit erhältlich und versprechen zuverlässige Ergebnisse, teilweise schon nach 30 Minuten. Allerdings ist die Fehlerquote im Vergleich zu Labortests erwartungsgemäß höher. Apotheken bieten bei Bedarf eine individuelle Beratung an, und die Kosten für die Tests variieren je nach Anbieter und Methode zwischen 10 und 35 Euro.
Vitamin D wird nachgesagt, es sei förderlich für Knochen und Muskeln und unterstütze das Immunsystem. Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) fanden in einer umfangreichen Studie aus dem Jahr 2023 heraus, dass die tägliche Einnahme von Vitamin D die Sterblichkeitsrate bei Krebs um zwölf Prozent senken könnte, obwohl es wahrscheinlich nicht die Krebserkrankung selbst verhindert.
Allerdings betrachten einige Experten die tägliche Einnahme von Vitamin D kritisch aufgrund möglicher Nebenwirkungen, die durch eine erhöhte Kalziumaufnahme aus dem Darm und dadurch gestiegene Kalziumwerte im Blut entstehen können. Diese könnten wiederum die Bildung von Arterienverkalkungen und Nierensteinen fördern.
Eine weitere Studie von drei Wissenschaftlern des DKFZ zeigt nun aber, dass die Einnahme von Vitamin D- oder Multivitamin-Präparaten zwar zu erhöhten Kalziumspiegeln führen kann, diese Menschen aber nicht häufiger an Arteriosklerose oder Nierensteinen erkrankten.
Die Studie von Sha Sha, Ben Schöttker und Hermann Brenner stützt sich auf Gesundheitsdaten von etwa einer halben Million Menschen im Alter von 40 bis 69 Jahren aus der UK-Biobank. Die Forscher bezeichnen sie als „die bisher weltweit größte Untersuchung zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen Vitamin-D-Spiegeln im Blut, Vitamin-D-Supplementierung und den Sicherheitsaspekten des Kalziumstoffwechsels“.
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von Vitaminpräparaten in der britischen Bevölkerung als sicher betrachtet werden kann und dies auch für Deutschland gilt, so die Wissenschaftler. „Für uns ist das nicht überraschend, denn eine Überdosierung von Vitamin D tritt erst bei der Einnahme extrem hoher Dosen über einen längeren Zeitraum auf.“ In der EU liegt die übliche Dosierung zwischen 1000 und 5000 Internationalen Einheiten (I.E.) pro Tag. In Großbritannien wurden unerwünschte Effekte einer Überdosierung erst ab einer Tagesdosis von 10.000 I.E. festgestellt.
Wissenschaftler stufen die Ergebnisse als "hochrelevant" ein, da eine bedarfsgerechte Vitamin D-Supplementierung einen "bedeutenden und sehr kosteneffektiven Beitrag zur Prävention von Krebstodesfällen und diversen Krankheiten leisten könnte". Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum ist die Voraussetzung für die positive Wirkung, dass Vitamin D täglich in einer niedrigen Dosierung von höchstens 5000 I.E. eingenommen wird.
Dossierung
Bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel empfiehlt das RKI für Erwachsene eine tägliche Supplementierung mit 800 bis 1000 Internationalen Einheiten (IE). In schweren Fällen kann eine höhere Anfangsdosis erforderlich sein, die jedoch unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte.
Manche Wissenschaftler empfehlen zur schnellen Auffüllung des Vitamin D Depots zu einer 2 bis 3 wöchigen Auflade Phase von 10.000 I.E pro Tag und dann 5000 I.E pro Tag als Erhaltungsdosis .
Da es etwa 1 bis 2 Monate dauert bis die Depots wieder aufgefüllt sind macht dieses Vorgehen Sinn.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt generell eine tägliche Zufuhr von 20 µg (800 IE) Vitamin D, besonders wenn keine ausreichende Eigenproduktion durch Sonnenlichtexposition möglich ist, was für die meisten Experten als zu niedrig angesehen wird.
Vitamin D ist auf Vitamin K angewiesen, denn Vitamin D kann der menschliche Körper ab einer gewissen Dosierung nicht mehr verarbeiten, wenn nicht auch noch die Supplementation (gezielte Aufnahme von Nährstoffen) durch Vitamin K2 stattfindet.
Vorstufe von Vitamin D in Pilzen
Heilpilze, insbesondere bestimmte Speisepilze, sind für ihre gesundheitlichen Vorteile bekannt und einige von ihnen enthalten eine Vorstufe von Vitamin D, genannt Ergosterol.
Diese Vorstufe kann durch UV-Strahlung in Vitamin D2 (Ergocalciferol) umgewandelt werden.
Heilpilze mit Vitamin-D-Vorstufen:
Champignons (Agaricus bisporus):
- Ø Champignons, insbesondere die braunen Sorten, enthalten hohe Mengen an Ergosterol.
Shiitake (Lentinula edodes)
- Ø Shiitake-Pilze sind nicht nur schmackhaft, sondern auch reich an Ergosterol.
- Ø Sie werden oft nach der Ernte in der Sonne getrocknet, um den Vitamin-D2-Gehalt zu erhöhen.
Maitake (Grifola frondosa):
- Ø Maitake-Pilze sind ebenfalls bekannt für ihren hohen Ergosterolgehalt.
Umwandlungsprozess im Körper
UV-Exposition:
Wenn Heilpilze Sonnenlicht oder künstlichem UV-Licht ausgesetzt werden, wandelt die UV-Strahlung das Ergosterol in den Pilzen in Vitamin D2 um.
Diese Umwandlung findet auf der Oberfläche der Pilze statt und kann durch das Trocknen der Pilze in der Sonne optimiert werden.
Verzehr und Umwandlung im Körper:
Nach dem Verzehr von Pilzen, die Vitamin D2 enthalten, wird dieses Vitamin im Magen-Darm-Trakt aufgenommen.
Vitamin D2 wird dann in der Leber zu 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) umgewandelt, dem Hauptzirkulationsmetaboliten, der im Blut gemessen wird, um den Vitamin-D-Status zu bestimmen.
Im nächsten Schritt wird 25(OH)D in der Niere zu 1,25-Dihydroxyvitamin D (1,25(OH)2D), der aktiven Form von Vitamin D, umgewandelt, die im Körper verschiedene Funktionen erfüllt.
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