Um den Schlaf gebracht


Hängt Ihnen dieser Tage auch noch die Umstellung auf die Sommerzeit nach?

Die verlorene Stunde bringt vielen den Schlaf Wach Rhythmus durcheinander.

Das Aufstehen am Morgen fällt schwer , man fühlt sich erschöpft, ist gereizt, die Zeitumstellung führt zu einem Mini Jetlag .

Für Menschen die ohnehin schlecht schlafen stellt sie eine zusätzliche Belastung dar.

In Deutschland ist der Anteil der Schlechtschläfer hoch, Tendenz steigend.

In einer Befragung aus dem Jahr 2023 erklärte mehr als ein Fünftel schlecht oder sehr schlecht zu schlafen.

Besonders ausgeprägt ist dieses Empfinden in der Altersgruppe der 18 bis 24 jährigen.

Hier gaben 27 Prozent an Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen zu haben. Nicht unwahrscheinlich ist daher auch, dass bei manchen Betroffenen eine ausgeprägte Schlafstörung vorliegt.

Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) unterscheidet insgesamt rund 100 Formen von Schlaf- Wach-Störungen. Neben Ein- und Durchschlafstörungen sowie schlafbezogenen Atmungsstörungen zählen dazu auch die sogenannten Parasomnien, zu denen das Schlafwandeln gehört.

Wichtig für die ärztliche Diagnostik ist auch die Häufigkeit des Auftretens. Treten Schlaflosigkeitssymptome mehrmals pro Woche über einen längeren Zeitraum von drei Monaten auf kann eine chronische Schlaflosigkeit vorliegen .

Dauerhafter Schlafmangel ist gefährlich und wird mit Bluthochdruck, Diabetes II und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht.

Um gesund zu bleiben , empfehlen Schlafmediziner mindestens 7 Stunden Schlaf pro Nacht.

Eine Umfrage einer Krankenkasse ergab dass in Deutschland etwa die Hälfte der Befragten auf eine gesunde Schlafdauer von sieben bis acht Stunden kommt.

43 Prozent aber schlafen zu wenig. Laut der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sollte man die Zeitvorgabe von sieben Stunden Mindestschlaf aber nicht überinterpretieren.

Die optimale Schlafdauer sei individuell unterschiedlich. Weniger als 4 Stunden sollten es allerdings auch nicht dauerhaft sein.

Denn obwohl Kurzschläfer , zu denen häufig führende Politiker und Manager gehören sich gerne als besonders produktiv und energiegeladen inszenieren zeigen wissenschaftliche Studien ein anderes Bild. Schlafmangel führt zu einer Verringerung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Unausgeschlafenen Menschen können sich schlechter konzentrieren , sind weniger kreativ und auch weniger leistungsfähig

So entsteht durch den Schlafmangel auch ein volkswirtschaftlich messbarer Schaden, Die amerikanische Denkfabrik RAND hat berechnet dass die Folgen chronischer Schlaflosigkeit im Jahr 2019 in Deutschland zu einem wirtschaftlichen Verlust 29,1 Milliarden Euro führten was fast 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Pro Kopf liegt Deutschland damit im hinteren Mittelfeld (313 Euro pro Kopf), Spitzenreiter dieser Untersuchung ist die Schweiz mit mehr als 1000 Euro pro Kopf.

Im Zeitraum von 2018 bis 2022 berichtet fast ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer von einem auffälligen Schlafverhalten oder sogar von ausgeprägten Schlafstörungen wobei Frauen überdurchschnittlich häufig betroffen waren.

Laut der Krankenkasse Barmer haben Schlafstörungen daher als Grund für Fehlzeiten am Arbeitsplatz merklich zugenommen. Im Jahr 2021 entfielen auf nicht organische Schlafstörungen die als psychische Störung betrachtet werden , knapp zwei Tage Arbeitsunfähigkeit pro 100 Erwerbstätigen.

Vier von zehn Personen gehen davon aus dass Stress der Hauptgrund für ihrer schlaflose Nächte ist.

Auch finanzielle Sorgen und Beziehungsprobleme lassen das nächtliche Gedanken Karussell bei vielen nicht zum Stilstand kommen.

Fast die Hälfte der Befragten gab an, das Smartphone oder Tablet auch noch im Bett zu nutzen. Bei der Gruppe der schlecht schlafenden 18 bis 24 jährigen sind es fast 60 Prozent.

Gerade die abendliche Screentime soll schlafstörend sein, da das Licht des Bildschirms die Produktion des Schlafhormons Melatonin unterdrückt.

Wie lange insbesondere das Blaulicht die Einschlafzeit verzögert ist wissenschaftlich allerdings umstritten.

Was aber unternehmen Betroffene gegen ihre Schlaflosigkeit?

Zwei Drittel der Befragten gaben an vollständig auf Hilfsmittel zu verzichten. Nur etwa 15 Prozent nutzen rezeptfreie Schlafmittel. Besonders bei pflanzlichen Mitteln ist die Auswahl groß .

Baldrian, Johanniskraut und Co werden als beruhigend und förderlich für den Schlaf angesehen. Sie sind sowohl als Tee also auch in Tablettenform erhältlich.

Auch das Schlafhormon Melatonin gibt es mittlerweile schon in Gummibärchenform.

Doch obwohl Pharmaunternehmen ihre Produkte durch gezielte Kampagnen im Fernseh- Abendprogramm bewerben, ist der der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz mit rezeptfreien Schlafmitteln in Deutschland seit 2016 nur um knapp einen Euro gestiegen .

Deutlich höher fiel der Zuwachs im Nachbarland Frankreich aus. Von der langfristigen Einnahme von Schlafmitteln raten Ärzte allerdings eher ab.

Wichtiger sei es an den Ursachen der Schlafstörung anzusetzen, also besonders Stress abzubauen. Einige Krankenkassen bieten ihren Mitgliedern mittlerweile Onlinekurse zur Stressbewältigung oder Schlafcoachings an. Basierend auf Daten einiger App-gesteuerten Schlafanalyse, werden so Tipps und Übungen zur Schlafverbesserung angeboten.

Hierzulande nutzen zudem zuletzt aber nur 12 Prozents Apps zur Schlafüberwachung (in China 24 Prozent). Die meisten Schlafforscher stehen aber sollen Schlafanalyse durch Smartwatches oder Fingerringe skeptisch gegenüber , da es über die Qualität der Analysen nur wenige Studien gibt.

Zudem können die Daten bei Schlaflosen eventuell zusätzlichen Stress erzeugen. Viel wichtiger sei es ,eine positive Grundstimmung und eine gewisse Schlaf-Hygiene vor dem Zubettgehen zu entwickeln. Auch ein persönliches Einschlafritual sei wichtig.

Wenn es mit dem Einschlafen trotzdem nicht klappen will, rät die DGSM wieder aufzustehen und sich erst wieder hinzulegen wenn man sich wirklich müde fühlt.

Auch sei Sex  vor dem Einschlafen aus schlafmedizinischer Sicht durchaus empfehlenswert.


   

          

        

  


                       

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